Dienstag, 2. Oktober 2012

Molinaseca

Hola zusammen,
viele Gruesse aus Molinaseca. Gestern Abend sassen wir gemuetlich beim Pilgermenue zusammen, als ploetzlich eine SMS von Guido kam. Er war tatsaechlich noch von Astorga nach Rabanal gelaufen und das die letzte Stunde im Stockdunkeln. Ihr muesst euch vorstellen, dass es durch die beginnende Bergwelt geht und dass wirklich nur der Mond und die Sterne Licht geben (und natuerlich die Taschenlampe ;-)).

Guido wurde laut und mit Gesang begruesst, als er an unseren Tisch kam.
Er ist dann spaeter voellig k.o. ins Bett gefallen.

Heute haben wir uns nach dem Fruehstueck auf den Weg nach Molinaseca gemacht. Vor uns lagen ueber 20 km durch die Bergwelt der Montes de Leon. Auf ca. 1.500 m liegt das Cruz de Ferro. Dort, wo (fast) alle Pilger einen Stein ablegen oder etwas was sie auf dem Camino lassen moechten.

Wir haben dort lange in der Sonne gesessen. Indie spielte auf seiner kleinen Gitarre (Ukulele?) und es war einfach eine friedliche Stimmung. Irgendwann habe ich meine Tin Whistles aus meinem Rucksack geholt und Amazing Grace gespielt. Ploetzlich fingen alle Pilger an Amazing Grace zu singen. Und dann im Hintergrund das Kreuz. Das war einfach nur ..........schnief.
Leider kann ich nicht wirklich auf der Tin Whistle spielen. Ich glaube, ich muss das mal vertiefen. Ist ein so praktisches Instrument. Man kann sie ueberall mitnehmen.

Anschliessend haben Guido und ich die atemberaubende Kulisse der Berge genossen. Haben einen Abstecher zu dem beruehmten letzten Tempelritter Tomas gemacht und waren einfach nur gut drauf.
Ich habe Guido den ganzen Vormittag irgendwelches Liederkauderwelsch vorgesungen. Die Stimmung war super und alles war gut.

Bis der Abstieg kam.........

Es war soooooo schrecklich. Stundenlang ueber Schieferschotterwege bergab. Ich hatte es nicht mehr so lang in Erinnerung. Meine Zehen stiessen bei jedem Schritt an die Schuehspitze, obwohl die Schuhe eine Nr groesser sind und ich sie auch fest geschnuert hatte. Aber wahrscheinlich haben sie sich von meinem letzten Camino so geweitet, dass ich jetzt mehr in ihnen rutsche.

Vom Singen war keine Rede mehr. Stattdessen habe ich den armen Guido die ganze Zeit vollgejammert. "Warum tun wir uns das an?" "Wir koennten jetzt am Strand liegen". Ich war voll noergelich.
Guido hat das mit einer grossartigen Gelassenheit ertragen ;-))).

Nun sind wir hier in der Albergue Santa Irene (und ich habe auf spanisch das Bett tel. reserviert....yeah!!!) und haben uns gerade einen kleinen Imbiss gemacht.
Brot mit frischen Tomaten (voellig normal und nicht so geklont gleich, wie in deutschen Supermaerkten und suuuuperlecker. Man schmeckt die Sonne) und eine Dose Thunfisch. Und die gute spanische Chorizo.
Dazu ein Bier. Lecker!

Mir tut alles weh. Ich glaube, meine Zehennaegel werden sich in den naechsten Tagen blau faerben. Hoffentlich bleiben sie dran. Tja....das sind so Pilgerprobleme.

Ich habe heute mal wieder ein Lesegeraet fuer Speicherkarten am Computer. Ich versuche mal ein paar Fotos hochzuladen.

Drueckt mir die Daumen, dass ich morgen durchhalte und mich nicht einfach in einen Bus setze und ans Meer fahre ;-)).

Ultreia

Silla

P.S. jetzt habe ich eine halbe Stund fuer das Hochladen von 3 Fotos gebraucht und nun sind sie weg ;-(.

2 Kommentare:

  1. Liebe Silvia,
    ich hoffe doch sehr, deine Füße haben sich über Nacht wieder einigermaßen erholt und du hastdich gegen das Meer entschieden und ich komme so auch weiterhin in den Genuss deinen Blog zu lesen. Und falls du doch am Meer liegst, auch darüber lässt es sich blogen :-)!

    Hannah

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  2. Liebe Hannah,

    ja den Füßen geht es gut. Jetzt kämpfe ich aber total mit der Erkältung. Habe mich gerade schon vom Schlafraum in die Küche der Herberge verzogen (Gott sei Dank gibt es hier ein Sofa), weil ich sonst alle mit meinem Schniefen und Schnaufen wachgehalten hätte. Jetzt schlage ich mir hier die Nacht um die Ohren und kann nicht pennen :-(

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